COMET-Projekt ENSURE

 

Kick-Off Treffen im Festsaal der BOKU in Wien

Nach intensiven Vorbereitungen versammelten sich am 26. November 2025 70 Vertreter:innen der Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft zum Kick-Off-Treffen des COMET-Projektes ENSURE. Für Konsortialleiterin Dr. Christa Egger-Danner von der ZuchtData ein besonderer Moment, in dem altehrwürdigen Festsaal der Universität für Bodenkultur Wien so viele Partner entlang der Wertschöpfungsketten Milch und Rindfleisch sowie Fördergeber begrüßen zu dürfen. Gemeinsam wurde mit dem offiziellen Projektstart die Grundlage für zukünftige Innovationen im Rahmen eines vielfältigen Forschungsprogrammes zur Weiterentwicklung der Rinderwirtschaft hin zu mehr Kreislaufwirtschaft, Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit gesetzt.

RINDERZUCHT AUSTRIA-Obmann Thomas Schweigl freut sich über den offiziellen Projektstart und sieht in der Entwicklung nachhaltiger und resilienter Zuchtstrategien die einzige Möglichkeit, die Rinderhaltung zukunftsfähig auszurichten. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Reduzierung von Methanemissionen und der Optimierung der Fütterung, um Nährstoffkreisläufe effizient zu schließen. Das Wohl der Tiere sowie ökonomische Aspekte der Rinderhaltung werden einen wichtigen Part in der Projektumsetzung einnehmen. Digitale Werkzeuge werden dabei als wertvolle Unterstützung in Zuchtentscheidungen und im Herdenmanagement weiterentwickelt. Auch für die Almwirtschaft werden innovative Zukunftskonzepte ausgearbeitet werden, die ökologische und ökonomische Ansprüche vereinen, so Schweigl.

 

ENSURE bringt Spitzenforscher zusammen

Im Projekt ENSURE arbeiten Spitzenforscher aus den Bereichen Agrarökonomie, Nutztierwissenschaften, Veterinärmedizin, Komplexitätsforschung und Soziologie mit Vertreter:innen aus der Wirtschaft (Rinderzucht, Technologieanbieter, Tiergesundheitsdienste, Lebensmittelproduktion, Beratung, Versicherung, Pharmaindustrie, …) entlang der Wertschöpfungskette Milch und Rindfleisch im Rahmen von 8 Teilprojekten transdisziplinär zusammen. Im Zuge des Kick-off an der BOKU stellten die Wissenschaftler:innen die Forschungsschwerpunkte vor. Neue Daten, neue Ansätze, die Zukunft der Zucht in ENSURE mitgestalten präsentierte PD Dr. Birgit Fürst-Waltl von der BOKU, digitale Hilfestellungen für gesunde Tiere und effiziente Betriebe zeigte Prof. Dr. Clair Firth von der Vetmeduni, über die Optimierung der Fütterung hinsichtlich wichtiger Nachhaltigkeitsaspekte sowie innovative Ansätze referierte Prof. Dr. Werner Zollitsch von der BOKU, das Schwerpunktthema über die Zukunft der Alm(wirtschaft) stellte Univ. Prof.i.R. Dr. Markus Schermer von der Uni Innsbruck vor. Prof. Dr. Peter Klimek vom Supply Chain Institute Austria, Complexity Science Hub in Wien präsentierte den Schwerpunkt Von der Nährstoffbilanz bis zum Euro: Mit Simulationen zu Strategien für Umwelt, Tierwohl und Wirtschaftlichkeit. Über die zukunftsfähigen Strategien für wirtschaftlichen Erfolg in der Rindfleisch- und Milchproduktion angesichts sich wandelnder Markt- und gesellschaftlicher Anforderungen referierte Prof. Dr. Jochen Kantelhardt von der BOKU).

Die Vertreter:innen der 48 ENSURE-Partner waren sich beim Kick-Off einig: Sie wollen gemeinsam proaktiv in die Zukunft blicken und Lösungen entwickeln, um die Ressourceneffizienz, Resilienz (Widerstandskraft) und Nachhaltigkeit auf Tier, Betriebs– und auch Sektor Ebene stärken. Für praktikable, daten- und faktenbasierte Lösungen und tragfähige Konzepte für die Zukunft der Rinderwirtschaft braucht es die Zusammenarbeit und Expertise aus Praxis und Forschung. Informationen zu den Forschungsfragen finden sie unter www.ensure-comet.com.

 

Rinderwirtschaft schafft Wertschöpfung

Der Rindersektor schafft jährlich rund 3 Milliarden Euro Wertschöpfung und stellt damit etwa ein Drittel der gesamten landwirtschaftlichen Produktion in Österreich. Die aktuellen Herausforderungen – Klimawandel, globale Unsicherheiten, steigende Auflagen sowie zunehmender Druck auf landwirtschaftliche Betriebe – machen neue Lösungen notwendig, um die Rinderhaltung im Grünland und im alpinen Raum langfristig zu sichern. Ressourceneffizienz gewinnt angesichts des steigenden Wettbewerbs um nutzbare Flächen und einer wachsenden Bevölkerung weiter an Bedeutung. Der Klimawandel erfordert sowohl Maßnahmen zur Reduktion von Emissionen als auch Strategien zur Anpassung von Zucht und Management an höhere Temperaturen. Gleichzeitig eröffnet der rasante Aufschwung von Precision Livestock Technologien (z. B. automatische Melksysteme, Sensorik) neue Chancen für Zucht, Herdenmanagement und Qualitätssicherung – wichtige Hebel zur Verbesserung der Nachhaltigkeit.

 

Projektziel

ENSURE verfolgt das Ziel, die Rinderhaltung und Milchproduktion durch wissenschaftlich fundierte Innovationen zukunftssicher zu machen. Dafür werden umfassende Daten- und Wissensgrundlagen aufgebaut, um verschiedene Produktionssysteme vergleichend zu bewerten und belastbare Zukunftsszenarien für die gesamte Wertschöpfungskette Milch und Fleisch zu entwickeln.

Im Mittelpunkt stehen die Förderung resilienter und nachhaltiger Zuchtstrategien, die Reduktion von Methanemissionen sowie die Optimierung der Fütterung zur Schließung von Nährstoffkreisläufen. Das Projekt widmet sich zudem den besonderen Herausforderungen alpiner Betriebe und berücksichtigt dabei Aspekte wie Tierwohl, Resilienz, Nachhaltigkeit und die Verknüpfung mit touristischen Nutzungen. Weitere Schwerpunkte umfassen die Verbesserung von Reproduktion und Tiergesundheit – insbesondere bei Kühen und Kälbern – die Bewältigung von Hitzestress sowie die Steigerung der wirtschaftlichen Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe.

Insgesamt sind 48 Organisationen, davon 9 Wissenschaftspartner am Konsortium ENSURE beteiligt. Das Projekt läuft von 1.11.2025 – 30. April 2029.

Das Budget beträgt 4,9 Millionen Euro, wobei 48 % von den Wirtschaftspartnern, 7% von der Wissenschaft und 45% aus Fördermitteln stammen. Das COMET-Projekt ENSURE wird von der FFG abgewickelt. Die Fördermittel kommen zu 2/3 vom Bund (BMWET (Bundesministerium Wirtschaft, Energie, Tourismus)), BMIMI (Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur), und den Bundesländern Wien und Tirol.